Antrag: Landtag soll universitäre Nutzung der Umladehallen in Nürnberg prüfen!

Landtagsabgeordnete Helga Schmitt-Bussinger stellt Antrag im Bayerischen Landtag

Die Landtagsabgeordnete für Nürnberg Süd, Helga Schmitt-Bussinger, stellt im Bayerischen Landtag einen Antrag, in dem die Bayerische Staatsregierung aufgefordert wird, zu prüfen, ob und inwieweit die Umladehallen am ehemaligen Nürnberger Südbahnhof in die universitäre Nutzung des zu entwickelnden Areals architektonisch eingebunden werden können. Zudem regt sie einen  Vor-Ort-Termin des Ausschusses für Wissenschaft und Kunst in Nürnberg an:

Nachdem die zuständige Ministerin Prof. Marion Kiechle die Einladung Schmitt-Bussingers zu einem Ortstermin abgelehnt hatte, hat die Abgeordnete durch die Einreichung eines Antrags erwirkt, dass sich jetzt der Landtag mit dem Thema befasst.

Auf einem Teil des Areals des ehem. Südbahnhofs in Nürnberg soll die neue Universität Nürnberg entstehen. „Es ist ganz klar: Dieses Ziel hat Vorrang vor allen anderen entwicklerischen Überlegungen. Ich sehe aber die einmalige Chance mit den historischen Hallen einen ganz besonderen Campus gestalten zu können. Deshalb möchte ich, dass vor der Beendigung der Prüfung und einem Bericht an den Landtag die Umladehallen in ihrer jetzigen Form bestehen bleiben. Was abgerissen wird, ist für immer verloren. Erst nachdenken, dann handeln schadet auch an dieser Stelle nicht“, mahnt Schmitt-Bussinger, Mitglied im Ausschuss für Wissenschaft und Kunst.

Beim Zukunftsprojekt „Uni Nürnberg“ könnten die Umladehallen möglicherweise in großartige Entwürfe der Architekten integriert werden und somit dem neuen Stadtteil ein ganz besonderes Gesicht und eine mit der Historie der Stadt verbundene Identität geben, meint die Abgeordnete. In München habe Aurelis Ähnliches bereits verwirklicht. Dort wurde in vorbildlicher Weise ein ehemaliges Bahnausbesserungswerk in ähnlicher Dimension saniert und einer neuen Nutzung zugeführt. Weitere Beispiele gibt es in Paris mit den Umladehallen der "Station F" oder in Lingen in Niedersachsen, wo Teile des ehemaligen Eisenbahnausbesserungswerks nun die Hochschule Osnabrück beherbergen, also auch einer Hochschulnutzung zugeführt wurden.

Schmitt-Bussinger: „Ich habe deshalb in meinem Antrag auch gefordert, dass zum Zwecke der Prüfung u. a. die Erfahrungen der Nutzung ähnlicher Gebäude in anderen Städten untersucht werden und ein Vor-Ort-Termin des Ausschusses für Wissenschaft und Kunst in Nürnberg miteinbezogen werden.“

Die 1929 geplanten Umladehallen in Nürnberg dienten einige Jahre als größter Umschlagplatz für die Deutschen Eisenbahnen. Nachdem die Bahn den Südbahnhof im Jahr 1998 schloss, dienten sie noch kurze Zeit als Lagerhallen. Seitdem stehen sie brach und werden immer wieder für halblegale “Zwischennutzungen“ oder auch für technische Präsentationen genutzt, während sie allmählich mehr und mehr von der Natur eingenommen werden. Der neu entstehende Stadtteil, in dem sich künftig neue Wohnbebauung mit einer interessanten, zukunftsorientierten Hochschullandschaft verbinden dürfte, kann durch die Reaktivierung und Umnutzung eines solch bedeutenden, in die Vergessenheit geratenen Bauwerks Attraktivität gewinnen.